Die Nacht im Auto wäre überstanden, wir liegen beide auf den vorderen Sitzen, die Rücklehnen soweit wie es geht nach hinten gekippt und sagen kein Wort. Das Topfdesaster sitzt uns beiden noch zu tief in den Knochen, keine Ahnung wie wir die restlichen 7 Tage satt werden sollen, ohne Pleite zu gehen. Ich blättere in einem Reiseführer über Island, „Land aus Feuer und Eis“ ist dort zu lesen. Also zwischenmenschlich können wir dieser Bezeichnung gerade einiges beisteuern. Innerlich kocht jeder von uns, ansonsten herrscht Eiszeit.
Trotzdem müssen wir uns am Riemen reissen, und endlich weiter kommen. Bevor wir Egilsstaðir verlassen, sehen wir uns noch um, ob einer der dortigen Läden ein Kochbehältnis vorrätig hat. Beim ersten Versuch lohnte sich das Umrechnen in Euros schon gar nicht, die horrend hohe Zahl war einfach meilenweit ausserhalb unseres Budgets.
Der zweite Versuch, im Netto Supermarket, war ebenfalls ein Griff ins Klo. Der günstigste und kleinste Topf war dort mit € 30 veranschlagt. Damals in den USA haben wir den nun verschollenen Pott, für gerade mal 5 USD (€ 4,60) gekauft.
Irgendwie ist uns heute auch nicht großartig danach, irgendwelchen Sightseeingpunkten anzusehen und so wollen wir bis zum Mývatn See im Norden der Insel hoch, eine Unterkunft suchen und einfach mal gar nichts machen.

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Je weiter wir gen Norden vordringen, desto karger wird die Landschaft, die wir durchqueren. Getrocknete Lava- und Sandfelder erstrecken sich vor uns und es wird immer kälter, die Thermometer Anzeige im Auto fällt auf 4° C. Die Heizung läuft auf Höchststufe, bis auf Anschlag nach rechts gedreht. Drinnen wird es wohlig warm und das Panorama draussen lässt uns das Herz aufgehen. Meine Güte, irgendwann reicht die Totenstille auch und so ein Topf ist doch nicht das Ende der Welt. Wir haben schließlich eben jene nicht fast komplett umrundet, um uns jetzt diese geile Zeit von so einem blöden Küchenutensil verderben zu lassen!

Dettifoss und Selfoss Wasserfall
Kein Tag ohne Wasserfall auf Island. Nach 1 ½ Stunden Fahrt sind wir beim Dettifoss angekommen. Ein gigantischer Wasserfall, der tosend in die Tiefe stürzt. Vom Parkplatz gelangt man nach 10 Minuten zum Dettifoss, danach sind es nochmal 5 Minuten zum weiter oben gelegenen Selfoss.

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Hverir – Geothermale Aktivitäten
Spätestens als wir die mondähnliche Landschaft von Hverir sehen, ist unsere Laune wieder oben auf und der Plan, heute nichts zu machen, dahin. Selbst die Sonne lässt sich blicken und so nutzen wir die Gunst der Stunde und spazieren zwischen dampfenden Gesteinsgebilden, farbenprächtigen Bodenstrukturen und blubbernden Schlammlöchern vorbei. Ein Anblick für Halbgötter und da es direkt an der Ringstraße liegt, ein Stopp den man sich nicht entgehen lassen sollte.

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Mývatn See
Kaum sind wir über den Námaskarð pass drüber, können wir schon die Aussicht auf die Landschaft und den Mývatn See genießen.

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Kurz danach kommen wir an einem türkisblauen See vorbei, dessen Farbe uns einfach zum Halten zwingt. Der heiße Tümpel gehört zum Geothermalkraftwerk Bjarnarflag.

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Die Unterkunft
Im Infocenter in Reykjahlíð reicht uns die Dame am Schalter eine Mappe mit Unterkünften und Preisen. Wir entscheiden uns natürlich für das günstigste und landen so im 30 Minuten entfernten Guesthouse Stöng, in der Miniortschaft Stöng. Etwas abseits vom Schlag aber herrlich in den Feldern gelegen.
Die Mitarbeiterin zeigt uns unser Zimmer, ohne Bettwäsche, hier Schläft man in seinem Schlafsack. Alles super ordentlich und sauber, auch die Gemeinschaftsklos und Duschen. WiFi läuft sehr gut, leider nicht im Zimmer.
Gezahlt haben wir 9800 ISK (€ 70) für die Nacht.

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Wer hätte gedacht, dass sich dieser Tag, nach so einem verkorksten Start, noch so gut entwickeln würde? Und wisst ihr was? Wir halten gerade einen Topf in der Hand, haben unseren Gaskocher angeschmissen und Kartoffelspalten mit Würsten gekocht. Die freundliche Mitarbeiterin hat uns einen aus der Küche geliehen. Danach geht es noch in den Hot Pot vom Guesthouse.

Im TV-Zimmer vom Guesthouse sehen wir uns später das EM Spiel der Isländer an, die Schaffen tatsächlich den Ausgleich und der Moderator dreht komplett am Rad. Wir verstehen zwar kein Wort, der dürfte aber gerade das Unentschieden abfeiern, so wie der rumschreit.
Plötzlich ist der Raum orange verfärbt und zu unserem Erstaunen geht gerade jetzt um Mitternacht die Sonne unter. Was für ein toller Anblick. Wir setzen uns in den Speisesaal und genießen dort die Aussicht. Wunderschön, dieses Land aus Feuer und Eis.

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