Das kann ja noch heiter werden. Ein Auto ohne WOF, mit Reparaturen im Wert von 500 NZD (€ 308) und macht Geräusche als wäre ein Schiffsdiesel darin. Nachdem unsere bisherigen Verkaufsaufrufe bei facebook und in anderen Foren nicht viel hergaben, mussten wir uns in die Höhle des Löwen begeben und Angebote von Autohändlern einholen.
Wir kamen wieder in Whangarei vorbei und klapperten dort die ersten Autohäuser ab, um vorzufühlen was uns preislich erwarten würde.
Eine gute Anlaufstelle dafür ist Turners. Falls gar nichts mehr beim Verkauf geht, dann bringt man den Wagen dorthin. Man sollte jedoch davor jegliche Preis-Wunschvorstellungen über Bord werfen, anders wie beim Privatverkauf geht es hier rapide bergab mit den Moneten. 400 NZD (€ 250) sollten wir noch für unseren Nissan bekommen, da mussten wir erstmal schlucken. In Auckland könnte mehr rausschauen, meinte der Verkäufer. Wenn er sich da mal nicht täuscht.

Um unsere Gedanken etwas zu zerstreuen, schauen wir uns noch die Quiltausstellung in Whangarei an. Ganz großes Hobby der Neuseeländer.

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Der Campingplatz
Die erste Nacht in Auckland verbringen wir im Avondale Motorpark. Die Anlage ist ganz nett, die unpowered Sites sind zum Vergessen. Sieht aus wie der Hinterhof einer Bruchbude. Wir nehmen dann lieber einen Platz mit Strom, auch wenn es etwas mehr kostet. Duschen, Klos und Küchen sind sehr gut.
Die Nacht kostet 36 NZD (€ 22).

Auckland, Tag 1 – Autohändler des Grauens
Wenn es eine Berufsgruppe gibt, mit der man so wenig wie möglich zu tun haben möchte, dann sind das sicherlich Autohändler. Vor allem wenn man, wie wir, von der Materie so gut wie keine Ahnung hat. Die können das riechen, da sind wir uns sicher. Wir kommen nun mal nicht drumrum und so klappern wir einen Händler nach dem anderen ab. Die meisten schicken uns weiter, einige wenige würden uns ein paar hundert Dollar für den Wagen geben.
Unsere Hoffnung liegt nun beim Turners in Auckland und so lassen wir unseren Wagen von dem Mitarbeiter kurz durchchecken und danach dürfen wir uns eine ewig lange Leier anhören, was an dem Auto alles falsch ist. Kunstpausen dazwischen, tippen am Computer, Diagramme, ernste Stimme, besorgte Blicke. Der Mann fährt hier wohl gerade das große Autohändlertheater auf. Ey, wir wissen das wir nicht die beste Karre haben, wir spielen mit offenen Karten, zeigen den WOF Bericht und wollen nur sein Angebot wissen, ohne diesen Mumpitz drumrum.
Nachdem er unseren Campervan genügen verrissen hat, schreibt er drei Zahlen auf ein Blatt Papier: 2 0 0. Ich könnte ihm seinen Bildschirm vom Schreibtisch hauen. Für diesen lächerlichen Betrag hält er uns hier ewig lange Vorträge wie grottig unser geliebter Japaner ist und hat uns jegliche Illusion genommen wenigsten einen halbwegs vernünftigen Preis dafür zu bekommen.
Wir fahren erstmal rauf auf den Mt. Eden, genießen die Aussicht und schnaufen durch. Danach geht es noch zum Lone Tree Hill, der fast noch einen schöneren Blick auf die Stadt bietet.

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Wir entschließen uns dann noch bei der Backpacker Car Fare vorbei zu fahren um die dortige Marktlage abzuchecken. Dort wird von Privatperson zu Privatperson verkauft und es sind natürlich viel bessere Preise zu erzielen, wie bei den Autohändlern. Der Platz ist quasi lückenlos voll, das einzige das fehlt sind Käufer. Da man noch 30 NZD (€ 19) Standgebühr zahlen muss, lassen wir es lieber bleiben.

Der Campingplatz
Wir landen wiedermal beim Remura Motor Lodge & Inner City Camping Ground. Auch dieses Mal bekommen wir wieder einen schiefen Platz, weit von Duschen und Klos entfernt.
Die Nacht kostet 38 NZD (€ 23).

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Auckland, Tag 2 – Ein halbes Wunder
Gestern Abend war es dann soweit, wir griffen zum ultimativen Argument für die kapitalistische Gesellschaft: der Rabatt!
Wir setzten den Preis für unser Auto auf 1200 NZD (€ 748) runter, stellten den WOF Bericht dazu und tatsächlich, nun trudelten die Anfragen nacheinander ein.
Somit machen wir uns heute Vormittag auf in die 1 1/2 Stunden entfernten Mangawhau Heads. Dort wohnt ein Pärchen, das Backpacker Autos repariert, wartet und dann weiterverkauft. Der Mann ist Mechaniker und checkt den Wagen auf Herz und Nieren. Nach einer ewig langen Probefahrt kommt er zurück, wir zittern. Als er den Motor abstellt und das OK für den Kauf gibt, fällt uns ein Stein vom Herzen, wir haben es endlich geschafft, nun sind nur mehr die Formalitäten zu erledigen.
Die Frau checkt im Internet ob das Auto gestohlen ist und ob Strafen darauf ausgestellt wurden. Alles gut, alles bestens. Und dann steht sie auf, geht zu ihrem Mann, zeigt ihm den Laptopbildschirm und 10 Minuten später ist unser Traum vom Autoverkauf vorbei und wir sitzen wieder im Nissan und fahren zurück nach Auckland. Es ist zum Schreien! Sie hat einen Onlinecheck gemacht, in der man die Historie der zugelassenen Autos in Neuseeland überprüfen kann und dort konnte man sehen, dass der Tacho um 57000 km zurückgedreht wurde. Das auch noch! Zu hoher Kilometerstand für die beiden, der Deal platzt.
Somit haben wir nun ein Fahrzeug mit fehlendem WOF, 500 NZD Schaden, am Tacho wurde gedreht und so nebenbei erfuhren wir, dass man das Öl vor 10000 km wechseln hätte müssen. Das wird ja immer besser.

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Der Campingplatz
Wir schlafen nochmal beim Remura Motor Lodge & Inner City Camping Ground. Dieses Mal direkt neben den Duschen und Klos. Halleluja!

Noch ist nicht aller Tage Abend und es meldet sich ein weiterer Interessent. Den werden wir morgen treffen, er will den Wagen zu 100 % kaufen, na dann.

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Auckland, Tag 3 – Nervenzermürbend
Langsam wird die Situation echt nervig, den ganzen Tag kann man nichts machen, da man ständig mit dem Verkauf beschäftigt ist. Der neue Kontakt will sich im Laufe des Tages melden, wo und wann wir uns treffen. Wir fahren raus zur Mission Bay und hängen dort etwas ab. In der Stadt sind die Parkplätze zu teuer und das Auto ein Klotz am Bein.
Es wurde immer später und als wir endlich einen Treffpunkt und eine Zeit vereinbaren, müssen wir noch 20 Minuten vom Stadtzentrum rausfahren. Der Typ hat Nerven und dann kommt er auch noch zu spät und will den Preis weiter runterhandeln. Mir platzt die Hutschnur und nach kurzer Diskussion rückt er das ganze Geld raus und wir sind endlich den Campervan los.
Nun fehlt uns aber eine Bleibe für die Nacht, der Typ lotst uns zu einem Motel und rauscht dann mit unserem treuen Gefährten ab.

Am Ende unseres Roadtrips durch Neuseeland haben wir insgesamt 7971 km zurückgelegt, 3876 km davon auf der Südinsel und 4095 km auf der Nordinsel.

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Die Unterkunft
Diese Nacht verbringen wir im Motel Rockfield. Nach zwei Monaten wieder ein richtiges Zimmer mit Bett, Licht, eigenem Bad und richtig viel Platz. Alles gut soweit, WiFi gibt es nur gegen Bezahlung.
Preis pro Nacht 90 NZD (€ 56).

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Auckland – Der Abschied naht
Die letzten beiden Tage können wir Auckland nun richtig genießen. Die Taschen gefüllt mit Bargeld, keine Parkplatzsuche und einfach nur in der Stadt umherwandern.

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Auckland Art Gallery
Zur Entspannung Kunst ansehen, geht bestens in der größten Kunstgalerie Neuseelands und ist noch dazu kostenlos.

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Die Unterkunft
Die letzte Nacht verbringen wir im Columbia Apartments. Liegt sehr zentral und man schläft in einem Zweiraum Apartment. Die Wohnung mit Küche teilen wir uns mit zwei anderen. Sieht alles super aus und wir würden hier auf alle Fälle nochmal herkommen.
Preis pro Nacht 59 NZD (€ 36).

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Der Autoverkauf war alles andere als einfach, ab Ende März wird dieses Unterfangen besonders schwierig. Um diese Zeit verlassen jede Menge Backpacker das Land und überschwemmen den Markt mit Autos. Ein Paradies wer jetzt eines kaufen möchte, für alle anderen ein Alptraum. Unter diesen Umständen und dass unser Auto den einen oder anderen Mangel hatten, sind wir froh doch noch etwas dafür bekommen zu haben. Jetzt kann man sich fragen ob wir nicht zu leichtsinnig waren beim Kauf? Um ehrlich zu sein, wir waren hart an der Grenze zur Blödheit. Wer von Autos null Ahnung hat, der sollte sich die Meinung eines Fachmannes einholen.
Aber der Nissan hat uns zwei Monate lang treu begleitet und es war herrlich darin zu schlafen. Wir kamen damit an die schönsten Orte der Insel und er hat nie schlapp gemacht. Viel günstiger als ein Mietcamper war er obendrein und so haben wir eigentlich keinen Grund uns groß zu beschweren.

Sollten wir wieder so ein Auto kaufen, werden wir es auf jeden Fall zum Mechaniker bringen und darauf achten, dass der WOF ein paar Monate länger hält als unser Abreisedatum.
Ansonsten sei gesagt, Neuseeland war wieder großartig. Das Land, die Leute, einfach ein Traumziel das wir jedem empfehlen können. Wettermäßig hatten wir sowas von Glück, kaum eine Handvoll Tage hat es geregnet.
Neuseeland, wir sehen uns wieder.

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