Nach jeder Nacht im Auto, fühlt sich eine Nacht in einem richtigen Bett, wie im Himmel an. Ausgestreckt und sanft auf einer Matratze zu ruhen, sich nicht zwischen Handbremse und Lenkrad zu verkanten, das ist für uns gerade purer Luxus, den wir uns auf Island jeden zweiten Tag gönnen. Und ein Badezimmer Leute, ein Badezimmer! Zum Duschen und einfach mal so aufs Klo gehen, der Wahnsinn. Nicht ab 20 Uhr kaum noch was trinken, damit man erst wieder am nächsten Morgen auf die Toilette gehen muss. Ne, einfach gehen wenn man muss. Klingt für die meisten wahrscheinlich total banal, für uns aber ist das phänomenal.

Wie dem auch sei, die Hälfte des Island Roadtrips ist auch schon wieder rum und was würde näher liegen als kurz Zwischenbilanz zu ziehen und einige Punkte in Zahlen festzuhalten:
1368,7 km zurückgelegt
3 x schlafen im Auto
3 x schlafen im Hotel
2 x in einem HotPot gebadet
2 x voll Tanken
14 Wasserfälle gesehen
2 Gletscherseen und Eisberge bestaunt
1 Flugzeugwrack besichtigt
1 Falsche Wein und 3 Dosen Bier getrunken
Pferde, Schafe, Rentiere, Papageitaucher beobachtet
1 Kochtopf verloren

Wir starten den Motor unseres Hyundai i10, die olle Sardinenbüchse und lassen einen neuen Tag auf uns zukommen.

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Krafla Lavafelder
Vom Guesthouse in Stöng geht es wieder in Richtung der thermischen Felder Hverir zurück, die wir bereits gestern besucht hatten. Von dort aus kann man nämlich abzweigen und gelangt so, nach kurzer Fahrt und vorbei am dortigen Kraftwerk, zu den Krafla Lavafelder.
Die Landschaft sieht auch hier wiedermal aus, als wäre sie nicht von dieser Welt und lädt förmlich dazu ein erkundet zu werden.

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Vulkansee Viti
Wir parken am Rande des Viti Kraters und machen uns sogleich auf, eben selbigen an der Kante entlang zu umrunden. Ein herrlicher Anblick und da sogar die Sonne scheint, ist die Farbe des Vulkansees besonders schön.
Selbst ungeübte Wanderer sollten den Spaziergang um den Krater schaffen, es erfordert keine große Kondition um einmal rum zu kommen.

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Leirhnjúkur Lavafelder
Nächster Halt ist der Wanderpfad am Vulkan Leirhnjúkur und startet direkt vom dortigen Parkplatz. Wir wollen zwar nicht die komplette Rundwanderung unternehmen, welche etwa 5 km lang wäre, sondern uns nur etwas in dieser faszinierenden und unwirklichen Gegend umsehen. Vorbei an einem Moosüberwachsenen Feld, geht es über in eine bizarre Lavalandschaft, aus der es aus allen Ecken und Enden dampft und wir wiedermal nur staunen können.

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Nordwärts nach Husavik
Wir verlassen die Ringstraße und fahren über die Straße Nr. 87 in das kleine Städtchen Husavik.
In Island gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h in Ortschaften, 90 km/h außerorts und bei unbefestigten Straßen maximal 80 km/h. Die Einhaltung dieser Grenzwerte fällt uns meistens schon schwer, denn wenn gerade freie Fahrt ist, dann zeigt die Tachonadel schnell ein paar km/h drüber an. Polizist hatte wir in den Tagen bisher auch noch nie einen gesehen. Die Isländer sind teilweise noch einige Zacken rasanter unterwegs und fahren wie die Berserker, für die scheinen die Schotterpisten richtige Rallyestrecken zu sein. Da wurde uns bei so manchem Überholmanöver von denen etwas mulmig zu Mute.

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Die kleine Hafenstadt Húsavík präsentierte sich bei schönstem Wetter, umgeben von Lupinenfeldern, schneebedeckten Bergen und weidenden Islandpferden von seiner schönsten Seite. Bekannt dürfte Húsavík vor allem für die Whale watching Touren sein, die man von hier aus starten kann.
Uns reicht ein kurzer Zwischenstopp, mit einem Spaziergang durch den Ort, Einkaufen von Proviant, Auto voll Tanken und schon kann es weiter gehen.

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Goðafoss Wasserfall
Wie jetzt, heute noch kein Wasserfall? Das wird sich hiermit ändern und noch dazu mit einem der bekanntesten auf ganz Island, dem Götterwasserfall Goðafoss. Der Sage nach soll der Priester Þorgeir um 1000 n. Chr., als die Übernahme des Christentums beschlossen wurde, die letzten heidnischen Götterbilder hier in den Goðafoss geworfen haben.

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Neben dem Wasserfall steht ein kleiner Shop, in dem es diese coolen Islandpullover gibt. An den Pullovern hängt dann noch ein kleiner Zettel dran, damit man auch das Gesicht und den Namen dazu hat, wer den denn überhaupt gestrickt hat.

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Haste mal nen Topf
Ein Alteisencontainer am Straßenrand zieht unsere Aufmerksamkeit auf sich. Der Verlust unseres doch sehr geschätzten Kochtopfes ist noch nicht komplett überwunden und nachdem wir bisher keinen Ersatz auftreiben konnten, weder durch einen ehrlichen Kauf, noch durch einen unrühmlichen Klau, war es nun soweit, noch eine Stufe tiefer zu sinken: wir durchwühlen Alteisencontainer auf der Suche nach einem Topf. Allein, die Mühe war umsonst. Aber was soll’s, wir werden es auch ohne schaffen, eigene Töpfe sind sowieso überbewertet. Andere Küchen haben auch schöne Töpfe.

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Akureyri
Endstation für heute ist Akureyri. Mit 18100 Einwohnern ist sie die viertgrößte Stadt Islands, hat sogar eine Fußgängerzone und ist recht ansehnlich. Viel los ist allerdings nicht.

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Die Unterkunft
Da wir die letzte Nacht im Hotel verbracht haben, ist heute wieder das Auto dran. Wir stellen uns an Olis Tanke in Akureyri, haben am Parkplatz sogar WiFi Empfang. Leider ist an Schlaf hier aber nicht zu denken. Ein Hobby der isländischen Jugend dürften getunte Autos sein. Heute drehen zumindest jede Menge davon ihre Runden in der Stadt, um dann immer wieder zu Olis Tanke zu kommen um die Fahrzeuge auf Hochglanz zu schrubben. Wie wir mittlerweile mitbekommen haben, kann man sein Auto auf Island gratis mit Wasser an den Tanken abspülen und davon wird hier gerne gebrauch gemacht und das bis weit nach Mitternacht, dunkel wird es um die Jahreszeit eh nie.

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Bevor wir uns einen ruhigeren Parkplatz suchen, verfärbt sich der Himmel wieder orange. Wir fahren an den Hafen und stellen unser Auto zwischen zwei Kieshaufen ab und sehen uns an, wie die Sonnen um 00:20 Uhr vom Meer verschluckt wird.

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Wir stellen den Hyundai, die olle Sardinenbüchse, auf einem Parkplatz hinter einem Truck ab, zwängen uns in die Schlafsäcke, keilen uns irgendwie zwischen Handbremse und Lenkrad ein und versuchen ein paar Stunden Schlaf zu ergattern. Wer braucht schon jeden Tag ein richtiges Bett oder eine eigene Toilette, wenn man im Gegensatz dazu, tagtäglich mit neuen und wunderschönen Eindrücken belohnt wird?

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